Kotuntersuchung

Die Länge und das Volumen des Verdauungstraktes bezogen auf die Körpermasse ist bei Hühnern wesentlich geringer als bei Säugetieren, mit einer daraus resultierenden wesentlich kürzeren Verweildauer des Futters im Verdauungstrakt.

 

Das bedingt auch eine geringere Verdauung des Futters, daher Hühner müssen also relativ viel mehr fressen, um ihren Nährstoffgehalt zu decken, und scheiden vieles unverdaut wieder aus.

Durch die Untersuchung des Hühnerkots lassen sich Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand der Tiere ziehen.

Der normale Kot eines gesunden Huhnes ist entweder dunkelgrün und geformt, mit weißer Auflagerung (Harnkristalle) (Dickdarmkot) oder dunkel, weich bis dickflüssig und stark riechend (Dünndarmkot), oder ockerfarbig schaumig (Blinddarmkot). Auf 10 mal normalen Kotabsatz folgt 1 Blinddarmkotabsatz.

Jedoch können viele Faktoren den Kot eines Tieres beeinflussen, die nicht durch eine Krankheit bedingt sind.

So kann durch eine Fütterung mit viel frischem Obst und Gemüse der Kot dünnflüssig bis wässrig werden, ebenso durch eine Futterumstellung oder Umstallung, oder durch erhöhte Flüssigkeitsaufnahme bei höheren Außentemperaturen. Bei Fütterung mit Karotten wird der Kot orange, bei viel Grünfütterung grün.

Eine Glucke, die nach langer Brutzeit Kot absetzt, setzt eine riesige, übelriechende Kotmenge ab ("großer, stinkender Haufen").

 

Jedoch kann ein veränderter Kotabsatz oder eine kotverschmutzte Kloake auch auf eine Darmerkrankung hinweisen. Ein Befall mit Parasiten (Würmer, Kokzidien, Histomonaden) führt zu Durchfall, wässrig, hellgrün oder blutig (bei Blinddarmkokzidiose), eine Schädigung der Leber führt zu hellgelbem bis weißen Durchfall mit starkem Geruch nach Urin. Bei Hühnertyphus ist der Durchfall schwefelgelb. Bei der weißen Kükenruhr (Salmonella gallinarum-pullorum-Infektion) setzen Küken dünnflüssigen, weißen Kot ab.

Foto: normaler Kot eines gesunden Huhnes

Foto: Blinddarmkot (evt. Besiedelung der Blinddärme mit einer apathogenen Art Brachyspira)

Parasitologische Kotuntersuchung

Flotationsverfahren


Das Flotationsverfahren dient zum Nachweis von Parasitenstadien unterschiedlicher Parasitenarten (Wurmeier, Kokzidienoocysten) im Kot von Geflügel.

Parasiteneier sind leichter als eine gesättigte Salzslösung, und treiben daher an der Oberfläche. Dazu ca. 10 g Kot mit gesättigter Kochsalzlösung (400 g NaCl auf 1 l H2O / Dichte 1,2) gut mischen, und ggf. durch Sieben von groben Bestandteilen befreien. In der gesättigten Salzlösung steigen die Parasiteneier nach oben (Flotation). Das Probengefäß mit gesättigter Salzlösung auffüllen, einen Objektträger auflegen und ca. 30 Minuten stehen lassen. Die Parasiteneier steigen nach oben und haften durch die Oberflächenspannung der wässrigen Salzlösung zahlreich am Objektträger an. Den Objektträger vorsichtig abnehmen und ein Deckglas auflegen und bei 100 bis 400facher Vergrößerung systematisch unter dem Mikroskop untersuchen.

Mit dem Flotationsverfahren stellt man den Gehalt an Parasiteneiern fest. Würmer richten jedoch schon Schaden an, bevor sie die Geschlechtsreife erreichen und Eier ausscheiden. Daher bei schlechtem Allgemeinbefinden des Huhnes wie aufgeplustertem, struppigem Gefieder, Abmagerung oder blassem Kamm, die Kotprobe bei negativem Ergebnis nach ca. 1 Woche wiederholen.

Wurmeier (Nematoden)

Kokzidienoocyste (Gattung Eimeria)