Das Gehört ist bei Hühnern sehr gut entwickelt, auch wenn ein äußeres Ohr fehlt.
Laute Geräusche lösen Panik aus.
Die Henne verfügt über das gleiche Geräuschrepertoire wie der Hahn, lebt es aber nicht aus, wie z.B. das Krähen.
Es gibt über 30 verschiedene Lautäußerungen, mit denen sich die Hühner untereinander verständigen.
Dies beginnt bereits mit der Kommunikation zwischen Henne und Küken im Ei ca. 24 Stunden vor dem Schlupft. Das Küken piept in laggezogenen, hohen Tönen, die Glucke antwortet mit tiefen, ruhigen Glucklauten.
Wenn das Küken geschlüpft ist, sagen laute, lange, zum Schluss gesenkte Pieplaute des Küken der Mutter, dass es sich verlaufen hat. Sie antwortet darauf mit schnellen, langen Gluckenlauten, die dem verlassenen Küken den Weg weisen. So können sich Mutter und Küken bis auf eine Entfernung von 20 Metern verständigen. Die Küken erkennen IHRE Mutter aus vielen anderen Lautäußerungen heraus.
Die Küken äußern sich auch über Warn- und Angsttriller, auf die die Mutter reagiert. Auf die Verlassenheit eines anderen reagieren die KÜKEN jedoch nicht.
Die Glucke lockt die Küken mit kurzen, hohen Tönen zum Futter, und mit langen, tiefen Locktönen, von kurzen hohen unterbrochen, unter ihr Gefieder.
Die Küken reagieren darauf mit leisem Gezwitscher des Wohlbefindens. So kommunizieren die Küken auch untereinander.
Im Alter von 3 - 4 Monaten versuchen die Junghähne die Laute der Erwachsenen nachzuahmen, die Junghennen üben sich im Eierlege-Gegacker.
Junghähne ohne Gluckenschutz beginnen mit dem Krähen, das sich anfangs eher nach einem heiseren Krächzen anhört, viel später, da sie von den ausgewachsenen Tieren eingeschüchtert sind.
Erwachsene Hähne krähen hauptsächlich zur Demonstration ihrer Macht und ihres Revieranspruchs.
Ein kranker, schwacher oder alter Hahn wird das Krähen vollkommen einstellen, um nicht auf sich aufmerksam zu machen.
Leichte Rassen und Zwergrassen haben einen hohen schrillen, schwere Großrassen einen tiefen, sonoren Krähton. Neben dem Krähen können die Hähne noch viele andere Laute äußern. So unterscheiden sich beispielsweise der Laut für einen 'Feind aus der Luft' deutlich vom dem für einen 'Feind auf dem Boden'.
Mit ähnlichen Lauten wie die Glucken bei ihren Küken, lockt der Hahn die Hennen zum Futter.
Zudem gibt er den ganzen Tag brummend-gluckernde Laute von sich, mit denen er die Hennen auffordert, ihm zu folgen.
Hennen gackern aufgeregt, wenn sie ein Ei gelegt haben. Vielleicht tun sie dies, um den Anschluss an ihre Herde wiederzufinden. Der Hahn zeigt der Henne häufig das Nest, indem er sie mit speziellen Rufen lockt, manchmal, während er dabei im Nest sitzt und das Nest 'testet'.
Oft geschieht es auch, dass Hennen im Stall am Futter bereits fressen, kommt der Hahn hineinstolziert, so lockt er sofort aufgeregt, als wäre er der erste gewesen, der das Futter entdeckt hat.
Als Zeichen des Wohlbefindens geben die Hennen leise, singende Laute von sich, ähnlich dem Gezwitschwer des Wohlbefindens der Küken.
Die hier beschriebenen Lautäußerungen sind aber nur ein kleiner Teil aus dem Repertoire der Hühner, wobei das Repertoire der Haushühner das der Wildhühner bei weitem übertrifft.
Wer kennt nicht den durchdringlichen Weckruf des Hahnes am Morgen, der den neuen Tag willkommen heißt.
'Manche Hähne glauben, dass die Sonne nur ihretwegen aufgeht.'
(Theodor Fontane)
Nach dem morgendlichen Hoch folgt eine Phase des Komfortverhaltens: die Hühner setzen sich gerne unter einen Busch und putzen ausgiebig ihr Gefieder. Dazu brauchen sie völlige Ungestörtheit und Ruhe, um sich auch an schwer erreichbaren Körperstellen zu putzen. Dabei wird das Gefieder mit einem Sekret aus der Bürzeldrüse eingefettet, um es wind- und wasserweisend zu imprägnieren.
Über Mittag liegen die Hühner vor allem bei schönem Wetter gern im Staub und baden ausgiebig darin, vor allem auch, um ihr Gefieder von möglichen Parasiten zu befreien.
An heißen Sommertagen lieben Hühner auch feuchtes Erdreich zum 'Staubbaden' um sich damit abzukühlen. Dabei graben sie mitunter tiefe Löcher, so dass sie fast ganz in der Versenkung verschwinden.
Die Hühner legen sich aus sehr gerne an einen Platz in der Sonne ohne zu baden und spreizen dabei oft einen Flügel oder ein Bein ab.
Nach einem zweiten Aktivitätshoch gegen Abend, wenn der Kropf für die Nacht gefüllt wurde und der Hahn seine Hennen begattet hat, begeben sich die Hühner Abends auf die Stange im Stall.
Hühner sind sehr soziale Tiere, die in einer genau festgelegten Rangordnung, einer sozialen Hierarchie, leben. Sie entscheidet, wer die besten Schlafplätze bekommt, und wer zuerst fressen darf. Fast immer hat der Hahn innerhalb einer Gruppe die ranghöchste Position. In einer Hühnerherde ohne Hahn ist es zumeist eine erfahrene Althenne.
Die Rangordnung der Hühner ändert sich nur selten, was vor allem auf die Angst vor dem stärkeren Tier zurückzuführen ist. Man sieht dies deutlich bei Junghähnen. Erst relativ spät wagt es ein Junghahn, eine Althenne zu treten. Lebt in der Herde ein Althahn, wird der Junghahn von ihm sofort vertrieben. Ist der Junghahn nicht deutlich größer oder stärker als der Althahn, wird er nie die Position des Chefs einnehmen können.
Rangniedere Hennen lassen sich viel öfter vom Hahn treten als ranghohe.
Oft sieht man, wie ein Huhn ein anderes auf den Kopf pickt, oftmals nur als stilisiertes Verhalten, nur um ihm zu zeigen, dass es ranghöher ist. Daher stammt auch der Begriff 'Hackordnung'.
Das meiste 'Gehacke' findet auf den Schlafstangen statt. Auf den Stangen werden vor allem Junghühnern oder Neulinge gepickt, und es kann oft 15 Minuten dauern, bis jeder seinen Platz eingenommen hat.
Auf den Sitzstangen sitzen die Hühner in sehr engem Abstand zueinander, nur wenn die Stangen unterschiedlich hoch sind, sitzt der Hahn mit den ranghöchsten Hennen am besten (höchsten) Platz.
Wenn die Schlafplatzordnung geregelt ist, wird die Rangordnung für die Nacht aufgehoben.
Nur in ihrer vertrauten Gruppe fallen die Hühner in Schlaf. An fremden und bedrohlichen Orten können sie nicht einschlafen, oder erst, wenn die Müdigkeit übermächtig wird.
Erst bei Dunkelheit und vollkommener Ruhe schlafen die Hühner ein, um vom ersten Licht des neuen Tages wieder geweckt zu werden.