
HÜHNER UND REGEN - AUF WAS MAN ACHTEN SOLLTE.
Sind die Hühner auf der Wiese, und bricht ein Regenguss über ihnen nieder oder droht ein Sturzregen den Auslauf zu fluten, stelle ich einen neuen Rekord im Sprinten auf. Nie renne ich schneller, als um die Hühner vor dem unseligen Nass von oben zu retten. Und auch wenn das jetzt lustig klingt, macht es Sinn. Denn meine Hühner sind, vor allem wenn sie noch jung sind, dumm, und bleiben festgewurzelt stehen wo sie gerade sind, sobald die ersten Tropen vom Himmel fallen. Ja, ich oute mich, ich habe dumme Hühner. Zumindest wenn es um Wasser von oben geht. Ist das jetzt übertrieben?
Ein paar Tropfen Regen schaden doch keinem Huhn, schließlich werden Hühner in der Natur ja auch nass wenn es regnet, könnte man denken. Und auch, wenn es vielen Hühnerrassen nichts aus macht, einmal ein wenig nass zu werden, reagieren doch einige Hühnerrassen empfindlicher auf Regen als andere und können sogar krank werden, wenn sie richtig nass werden. Das gilt in besonderem Maße für Küken, alte oder geschwächte Tiere oder Tiere in der Mauser.
Auch die Lachshühner mit ihrem fluffigen Gefieder gehören dazu, denn ihr Gefieder saugt sich bei Regen schnell voll wie ein nasser Schwamm. Daher lieben sie es im Allgemeinen eher trocken.
Sind sie doch einmal nass geworden, trocken sie nur sehr langsam und kühlen schnell aus, in der Folge können sie krank werden und z.B. einen Schnupfen bekommen. Damit das nicht passiert, föhne ich die Hühner trocken.
Hätte mir das jemals jemand erzählt, bevor Lachshühner zu unserer Familie gehörten...
Alle Rassen mit einem besonders fluffigen oder anders gearteten Gefieder, Federn an den Füßen, Hauben oder Bärten sind regenempfindlich: dazu zähle u.a. Cochin, Brahma, Orpington, Seidenhühner und auch Strupphühner.
Bei Hühnerrassen mit einem straffen, festen Gefieder hingegen perlt der Regen leichter ab, diese Rassen sieht man oft bei Regen auf der Wiese nach besonderen Leckerbissen wie Würmern oder Insekten suchen ohne dass sie der Regen stört.
Das bedeutet aber nicht, dass man seine fluffigen und flauschigen Hühner bei Regen zwangsläufig dauerhaft im Stall einsperren muss. Sie müssen nur jederzeit Zugang zu einem trockenen, zugfreien und geschützten Rückzugsort haben, der auch bei länger anhaltendem Regen trocken bleibt. Das kann der immer frei zugängliche, geräumige, trockene Stall sein, ein überdachter und geschützter Auslauf oder aber auch eine Voliere, deren Boden zum Beispiel mit Sand eingestreut ist, damit er sich bei Regen nicht in ein Schlammbad verwandelt. Denn tragen die Hühner mit ihren Füßen Nässe und Matsch in den Stall, wird die Einstreu feucht und das bietet wiederum Keimen, Parasiten und Schimmelpilzen einen idealen Nährboden. Nehmen die Hühner die von den Schimmelpilzen gebildeten toxische Sporen auf oder atmen sie ein, kann das zur gefürchteten Aspergillose führen.
Aber auch Ballenabszesse werden durch eine feuchte Einstreu begünstigt, wenn die Hornschicht aufquillt und Bakterien sich auf der Haut vermehren können.
Doch genau so schlimm, wie völlig zu durchnässen, ist es für ein Huhn, in einem Stall mit schlechter Luft eingesperrt zu sitzen. Daher sollte der Stall für die Hühner von Anfang an ausreichend groß konzipiert sein, um auch Schlechtwetterperioden oder während einer Stallpflicht den Tieren ausreichend Platz zu bieten, im Idealfall mit einer sich an den Stall anschließenden geschützten Voliere in der sie nach Herzenslust picken, scharren und auch Sandbaden können.
So überstehen Hühner auch längere Regenperioden gut geschützt und bleiben gesund.