Gicht (Syn. Arthritis Urica, Uricopathie, Uremic Poisoning, Gout)

Gicht kann bei Hühnern in jedem Lebensalter auftreten, wenngleich diese Geflügelerkrankung gehäuft bei älteren Tieren vorkommt.

Während die Eingeweidegicht bei Eintagsküken auf eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit von unter 60 % in der Vorbrut, also auf eine fehlerhafte Bruttechnik zurückzuführen ist, ist die Ursache bei älteren Tieren immer eine Niereninsuffiziens mit erhöhten Blutharnsäurespiegeln.

Diese Niereninsuffizeins wird ausgelöst durch Vitamin A-Mangel, oder eine unzureichende Fähigkeit des Körpers, Vitamin A zu verwerten, massive Überdosierungen von Mineralstoffen oder dem Eiweissbaustein Lysin-Hydrochlorid, oder durch eine Intoxikation mit Mykotoxinen (Schimmelpilzgiften) durch feuchtes, schimmeliges Futter, feuchte Einstreu, oder sich zersetzendes organisches Material auf Komposthaufen.

Wassermangel kann ebenfalls eine Niereninsuffiziens begünstigen.

Auch eine Niereninsuffiziens als Folge einer bakteriellen oder viralen Infektion der Nieren kann zur Gicht führen.

Während man früher einen zu hohen Proteingehalt des Futter als Ursache vermutete, weiß man heute, dass dieser die Erkrankung zwar begünstigen kann, aber nicht als Auslöser anzusehen ist.

Jedoch ist die Kombination aus Vitamin A Mangel und Eiweißüberladung bei gleichzeitigem Wassermangel begünstigend für diese Stoffwechselerkrankung, bei der ein Überschuss an Harnsäure im Körper entsteht.

 

Dabei unterscheidet man zwei Arten von Gicht:

die Gelenkgicht als äußere Gicht, und die Eingeweidegicht als innere Gicht.

 

Der Überschuss an Harnsäure kann nicht ausgeschieden werden, und lagert sich in Form von Uratkristallen, den Salzen der Harnsäure, in den Gelenken, als mit einer krümeligen Masse gefüllte Gichtknoten ab, oder auf den inneren Organen als mehltauähnliche, feinkörnige Beläge. Dabei sind die Nieren stets geschwollen, und die verdickten Harnleiter prall gefüllt.

 

Die Tiere zeigen symptomatisch eine vermehrte Wasseraufnahme mit Durchfall in der Folge, sowie ein gestörtes Allgemeinbefinden. Bei der Gelenkgicht zeigen die Tiere Bewegungsstörungen mit warmen, weichen und schmerzhaften Schwellungen (Gichtknoten) an Gelenken, Sehnenscheiden und Schleimbeuteln, bevorzugt an Fußgelenken und Zehen, 

 

Die Diagnose erfolgt anhand der Harnsäurebestimmung im Blut beim lebenden Tier, oder anhand der Pathohistologie des toten Tieres.

 

Als Prophylaxe dient die richtige Bruttechnik mit ausreichender Luftfeuchtigkeit in der Vorbrut, sowie eine ausgewogene Fütterung der Tiere aller Alterstufen, mit einer adäquate Vitamin A Versorgung und viel Freilauf.

 

Die Therapie besteht aus einer vorübergehenden Senkung des Proteinanteils im Futter , Vitamin-A-Gaben, sowie Natriumbicarbonat (= Natriumhydrogencarbonat, Natron, NaHCO3) 10 g / l Trinkwasser über 10 Tage.