Warum Impfen gegen Kokzidiose sinnvoll ist

Um seine Tiere vor dem Befall mit Kokzidien zu schützen gibt es 2 Möglichkeiten: die Impfung mit Paracox 8, oder die Fütterung  mit einem Futter mit Kokzidiostatikum (bis max. zur 16. Lebenswoche).

Hygienische Maßnahmen sind eine Grundvoraussetzung, um die Küken vor Kokzidien zu schützen.

Dazu zählt zuerst einmal die Desinfektion des Stalles mit Kresolen,  Phenolderivaten oder Schwefelkohlenstoffen, bevor die Küken diesen beziehen. Danach ist ein sauberer Stall mit einer trockenen Einstreu essentiell, mit ausreichender Belüftung, einer erhöht aufgestellten, sauberen Tränke, und hygienischer Fütterung mit Hilfe eines erhöht aufgehangenen Futterautomanten, in den die Tiere nicht hinein koten können.

Die Einstreu muss dabei regelmäßig gewechselt werden, um den Infektionsdruck niedrig zu halten, bis sich eine Altersimmunität ausgebildet hat. Eine vollständige Kokzidienfreiheit ist kaum möglich, aber auch nicht nötig, da sich ansonsten keine Altersimmunität ausbilden kann.

Die gleichzeitige Fütterung von Oreganopräparaten hat sich bewährt.

 

Möchte  man seine Tiere bei gleichzeitigem Freilauf sicher vor Kokzidien schützen, bietet sich eine Vakzination (Impfung) mit Paracox 8 zwischen dem 5. und 8. Lebenstag an. Diese Impfung ist unkompliziert, und schützt die Tiere bis zur ausgebildeten Altersimmunität sicher und zuverlässig, ganz ohne Nebenwirkungen, lebenslang.

Da die Impfstoffe gegen Kokzidien wirtsspezifisch sind, und es keine Kreuzimmunität zwischen den verschiedenen Eimeria-Arten gibt, enthält der Impfstoff für Hühner alle 8 pathogenen Eimeria-Arten.

Die Impfoozysten sind auf Frühreife selektiert und attenuiert, und weisen keine Resistenzen gegenüber Chemotherapeutika auf.

Der Vorteil bei der Vakzination ist, dass die Einstreu nicht gewechselt werden muss / darf, da die Küken die ausgeschiedenen Oozysten immer wieder mit ihrem eigenen Kot aufnehmen müssen, um die pathogenen Feldstämme zu verdrängen, und um eine belastbare Immunität auszubilden. Hier sollte man auf den Einsatz von Oregano bis 6 Wochen nach der Impfung verzichten, da Oregano auch die Impfkeime dezimieren kann, was nicht erwünscht ist.

Auch der Einsatz eines Futters mit Kokzidiostatikum ist kontraindiziert, da dieses Futter die Impfung zunichte machen würde.

 

Eine weitere Variante, seine Tiere vor Kokzidien zu schützen, ist das Füttern eines Futtermittels mit Kokzidiostatikum. Wichtig ist dabei, dass man ausschließlich dieses Futter füttert, und keine weiteren Futtermittel, die Kokzidiostatikafrei sind wie frisches Grün, Obst, Gemüse, Getreide, Haferflocken etc., da das die Dosierung des Futtermittelzusatzes so stark verdünnt, dass dieser unwirksam wird, was zur weiteren Ausbildung von Resistenzen beiträgt.

 

Dieser Einsatz von Kokzidiostatika über die Futtermittel wird auch als Chemoprophylaxe bezeichnet.

Dabei unterscheidet man Kokzidiostatika mit kokzidiozider (Kokzidienabtötender Wirkung, und welche  mit kokzidiostatischer (Wachstumshemmender) Wirkung.

 

Da das Mischen direkt in den Futtermühlen ohne Mitwirkung eines Tierarztes erfolgt, handelt es sich bei den Kokzidiostatika im Geflügelfutter um 'Futterzusatzstoffe'. Die Zulassungen dafür werden durch die Verordnung (EG) Nr. 1831/2003 (Futtermittelzusatzstoff-Verordnung) geregelt.

Einer dieser Futterzusatzstoffe ist Monensin-Natrium, ein kokzidiozides Ionophores Antibiotikum, das jedoch Unverträglichkeiten mit verschiedenen anderen Antibiotika aufweist.

Ein Futter, dem dieser Futterzusatzstoff zugesetzt wurde, darf an Junghennen max. bis zum Alter von 16 Wochen verabreicht werden.

Dass dieser Futterzusatzstoff nicht ganz ungefährlich ist, kann man an den gesetzlich vorgeschriebenen Hinweisen erkennen: Angabe in der Gebrauchsanweisung: „Gefährlich für Equiden (Pferde).“ „Dieses Futtermittel enthält ein Ionophor; gleichzeitige Verabreichung von Tiamulin ist zu vermeiden, und auf mögliche Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Verwendung anderer Arzneimittel ist zu achten.“ 

 

Weitere eingesetzte Chemotherapeuthika sind Thiamin-Analoga, Chinazolonderivat, Guanidine, Pyridine, Benzolacetonitril mit primär kokzidostatischer Wirksamkeit.

 

Da die Feldstämme aber im Gegensatz zu den Impfstämmen häufig resistent sind, schützt eine Fütterung mit einem Kokzidiostatikahaltigen Futter die Küken oft nicht hinreichend. Und auch Medikamente wie Toltrazuril (Baycox®) helfen bei Befall mit resistenten Feldstämmen nicht.

Bei gegen Monensinrestistenten Stämmen hilft Toltrazuril nur bei frühzeitiger Verabreichung während früher Entwicklungsstadien der Kokzidien / innerhalb 24 h post infectionem, indem es kokzidieninduzierte intestinale Läsionen und damit verbundene Todesfälle, sowie die Oozystenausscheidung vermindert.

Dennoch ist dieser Wirkstoff gegenüber den herkömmlichen Wirkstoffen zur Kokzidiosebehandlung bei Jungtieren deutlich überlegen. Wichtig sind vier Wiederholungsgaben über 2 Tage im Intervall von einer Woche, um ein erneutes Ausbrechen der Erkrankung zu verhindern.

 

CAVE:

Bei längerer Gabe desselben Kokzidostatikums bilden sich Resistenzen gegen das Kokzidostatikum aus, und auch Kreuzresistenzen kommen vor.

Um dem Vorzubeugen, werden in großen Betrieben oftmals ionophore Mittel im Wechsel mit chemischen Substanzen ins Futter gemischt.

Als 'Single' bezeichnet man dabei wenn man 'keinen Wechsel' durchführt, also nur die Verwendung eines Ionophors. Als 'Rotation' den Wechsel alle 6 bis 8 Monate innerhalb eines Betriebes, als 'Switch' den Wechsel von einem Aufzuchtdurchgang zum nächsten, und als 'Shuttle' den Wechsel innerhalb einer Aufzuchtperiode, beginnend mit chemischen Mitteln im Starterfutter, mit Wechsel zu einem ionophoren Mittel während der Aufzucht.

 

Für uns Rassegeflügelzüchter sind das kaum Optionen.

Wir haben wertvolle Tiere, die wir bestmöglich schützen möchten, daher ist für uns die Impfung als elegante Methode das Mittel der Wahl.

 

Alle Futtermittel der Fa. GARVO enthalten KEINE Kokzidiostatika!!!